Ich habe für mich über die Jahre die großartige Entdeckung gemacht, dass Dankbarkeit u.a. ein Schmerzmittel für mich ist, sowohl für emotionalen als auch für körperlichen Schmerz (damit meine ich auch kleine, ganz alltägliche Schmerzmomente… zB, wenn wir an einem Tag vieles persönlich nehmen und uns nicht wertgeschätzt fühlen, also an einem inneren Mangel leiden etc.) Wann auch immer es mir gelingt (und manchmal gelingt es gar nicht 😉), in einem Schmerzmoment in die Dankbarkeit zu kommen, verspüre ich eine Art der Linderung. Ich nehme meinen Schmerz wahr - und dann nehme ich den ungesunden, überschüssigen Fokus weg und richte ihn bewusst und willentlich in Dankbarkeit auf etwas: Oft ist dieses Etwas ganz trivial, alltäglich - das Glas Wasser, das neben mir steht, das Muster der Sonnenstrahlen auf dem Tisch. Es geht nicht darum, den Schmerz zu verdrängen, vielmehr geht es um eine Weitung, also neben dem Schmerz, der oft „alles" einzunehmen scheint, noch zusätzlich Platz zu schaffen für Dankbarkeit. Das bedingt auch, dass der Schmerz zumindest ein bisschen losgelassen wird, damit die Dankbarkeit neben ihm Raum einnehmen kann. Über den Atem, der uns Leben verleiht, über erleichterndes Durchseufzen kommt es tatsächlich zu einer Weitung, körperlich wie emotional… und da Schmerz oft mit Enge einhergeht, tut jede Weitung wohl. Dankbarkeit kann so vieles - die „Schmerzmittel-Entdeckung" macht mich immer wieder aufs Neue sehr froh, weil ich damit (zumindest teilweise) unabhängig selbst wählen kann, wie ich in einer herausfordernden Situation sein/mich fühlen/(re)agieren möchte… und Selbstwirksamkeit bzw. die Gelegenheit zur Selbstbestimmung sind wiederum Wege, tiefer in die Dankbarkeit zu wachsen. Ein Glückskreis also 😊
Dankbarkeitspraxis Wintersonnenwende - Frühlingssonnenwende Teil 1: Dankbarkeit als Schmerzmittel
Updated: Feb 5, 2023
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