In der Literatur sowie im Internet gibt es unzählige Texte zum Thema „Dankbarkeit & Gebet / Meditation“; hier geht es natürlich nicht um Vollständigkeit oder um eine Zusammenfassung, sondern lediglich ums Teilen einiger persönlicher Gedanken, wie eine dankbare Haltung sowohl in Gebet als auch in Meditation leicht(er) fallen kann, so dass sie auch im Alltag in den kleinen (leisen wie lauten) Momenten zwischendurch eingenommen werden kann. Eine dankbare Haltung dem Leben gegenüber stärkt Hormon- und Nervensystem und ist somit gesundheitsfördernd; der Rahmen des Gebets lädt, wie auch jener der Meditation, dazu ein, ohne bzw. mit geringem Aufwand in eine Haltung der Dankbarkeit zu finden… und zwar auf allen Ebenen: eine gedankliche wie emotionale Haltung ist damit gemeint, aber es geht auch um eine entsprechende Körperhaltung.
Selbstverständlich gibt es Unterschiede sowie Bereiche der Überschneidung, was Gebet und Meditation betrifft, die tun hier für unseren Fokus aber nichts zu Sache, ebenso wenig wie eine genaue jeweilige Definition nicht vonnöten ist. Für mich persönlich sind Gebet und Meditation nicht an Konfession und/oder Religion gebunden; ich begreife beides als dem Menschen innenwohnend. Menschen haben von Anbeginn zu jemandem oder etwas gebetet, um ihr Überleben sicherzustellen. Ebenso meditiert jeder Mensch, um Homöostase aufrechtzuerhalten bzw. wieder in sie zurückzufinden: Das Gehirn braucht mehrmals am Tag Leerlauf, um aus Gammawellen in den Alphazustand zu finden: Wir schauen (oft unbewusst) „ins Narrenkasterl“, beginnen tagzuträumen. Bewusste Meditation ist freilich mehr als das, aber das Prinzip, um das es unserem Gehirn dabei geht, ist ein ganz ähnliches.
Nun können wir im Gebet um etwas bitten, und das tun viele von uns vor allem in Notsituationen. Wenn wir eine regelmäßige Gebetspraxis abseits von Notfallsituationen unseres Lebens kultivieren, können wir eventuell die Kraft des „Danke“ im Gebet entdecken: Wenn wir „bitte“ sagen, gehen wir davon aus, dass wir noch im Mangel sind, sagen wir „danke“, bekräftigen wir, dass wir das Gewünschte bereits erhalten haben: „Danke“ ist somit die stärkste und kraftvollste Art der Manifestation. Viele Philosoph*innen und spirituelle Lehrer*innen (darunter auch Master Choa Kok Sui in seinem spirituellen Yoga, welches auch Lehren zu Erfolg und Manifestation beinhaltet) lehren, welchen Unterschied es machen kann, wenn man innerlich im Gebet „danke“ sagt: Es bringt einen augenblicklich aus dem Mangel in die Fülle. Durch das „Danke“ erscheint es oft erst richtig möglich, das Erbetene tatsächlich zu erhalten/leben, während das „Bitte“ einen manchmal noch zweifeln lässt, ob das Erhalten des Gewünschten denn überhaupt möglich ist bzw. einem denn „zusteht“.
Auch der Körper ist voll mit dabei: Erlebe den Unterschied, körperlich wie emotional, wenn du im Gebet statt „Bitte“ „Danke“ sagst. Keinesfalls möchte ich damit ausdrücken, dass „bitte“ nicht angebracht oder gar „schlechter“ wäre als „danke“, in keinster Weise. Es ist einfach interessant, welche inneren Berge versetzt werden können, wenn man ganz bewusst bittet oder dankt, und „bitte“ macht etwas völlig anderes mit unserem Körper-Geist-Seele-System als „danke“. Ein kleines Gebet als konkretes Beispiel: „Bitte gib mir Gelassenheit“ lässt für mich persönlich offen, ob mir denn Gelassenheit wirklich gegeben wird; bei „Danke für Gelassenheit“ gebe ich mich voller Vertrauen hin und gehe davon aus, dass mir Gelassenheit gegeben wird, ja, dass ich sie eigentlich schon erhalten habe, sie mir lediglich noch bewusst machen muss, und für das bereits Erhaltene sage ich Dank.
Für mich ist ein gebetetes oder meditatives „Danke“ auch eine der schönsten Einladungen, die ich denken oder auch aussprechen kann, um jemanden oder etwas in meinem Leben willkommen zu heißen.
Auch beim Meditieren kann Dankbarkeit eine zentrale Rolle spielen. Thích Nhất Hạnh sagte, „Let your mantra be 'thank you'“ - „Lass dein Mantra ‚Danke' sein. Er verband dies auch gerne mit einer sogenannten Walking Meditation - einer Gehmeditation: Während wir gehen (entweder in der Stille der Natur, aber es ist auch inmitten des Lärms der Stadt möglich und da auch besonders spannend), sagen wir innerlich „danke“, zu allem und jeder/m, das/der/die uns begegnet… zum Grashalm, zur Ameise, zu allen Menschen, die uns scheinbar völlig unbekannt sind und mit uns nichts zu tun haben. Versuche das bei Interesse einmal einige Minuten lang und beobachte, was sich in deinem Körper bzw. in deinen Emotionen tut. „Danke“ kann eine Brücke sein, eine direkte Herz-Verbindung (ein wahrhaftiges Danke ist im Herz- und im Wurzelenergiezentrum zu Hause) zu anderen Wesen. Für mich wohnt diesem Umstand eine unglaubliche Schönheit inne 💫
Auch, wenn du zu Hause im Sitzen meditierst, ist „Danke“ eine wunderbare Meditation. So kannst du „Danke“ einatmen und „Danke“ beim Ausatmen mit der ganzen Welt, mit allen fühlenden Wesen teilen.
Wenn du dein Danke aus deinem Herzen mit allen fühlenden Wesen teilst, vergiss nicht, dass auch du zu diesen fühlenden Wesen gehörst… schenke dir auch selbst immer wieder mal bewusst ein Danke ☺️
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